Naturlocken pflegen – 5 Dinge die du unbedingt wissen musst.

Naturlocken pflegen: Wie mache ich das am besten?

Diese Frage habe ich mir die letzten Jahre ziemlich oft gestellt. Tatsächlich ist das auch nicht so leicht und pauschal zu beantworten.

Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, das du viel mehr die folgende Fragen beantworten solltest:

Was brauchen deine Locken wirklich?

Kennst du die Bedürfnisse deiner Haare, den aktuellen Zustand und die genaue Struktur?

Weißt du genau welche Kosmetik Inhaltsstoffe zu deinen Haaren passen und welche nicht?

Nein?

Dann ist das der Grund, warum du bei der Pflege deiner Naturlocken bisher versagt hat.

Die eigenen Haare kennen und verstehen lernen, ist der Schlüssel für gesunde und schöne Locken. Ohne dieses Wissen kannst du unmöglich deine Naturlocken richtig pflegen.

Warum?

Jeder Mensch ist einzigartig und damit auch sein Haar.

Es können nicht alle Haare gleich behandelt werden mit der Erwartung, dass die Ergebnisse gleich sind.

Wir beide wissen, dass dem nicht so ist.

Also wenn du deine Naturlocken optimal pflegen möchtest, ist es notwendig die Grundlagen der eigenen Haare zu kennen.

Nur wenn du deine Haare und die Bedürfnisse kennst, kannst du selbstsicher die richtigen Pflegeprodukte und Methoden für deine Naturlocken aussuchen.

Wie wäre es wenn das Rätselraten bei der Auswahl deiner Shampoos, Spülungen und co. endlich ein Ende hätte?

Genau das möchte ich!

Daher zeige ich dir 5 Merkmale deiner Haare, die darüber entscheiden welche Produkte du auswählen solltest und welche nicht.

Also los geht’s…

1. Haardicke

Die Haardicke ist der Durchmesser eines Haares.

Feines Haar hat einen kleineren Durchmesser als der Durchschnitt. Dickes Haar folglich einen größeres Durchmesser.

Die Haardicke ist ein ganz entscheidendes Merkmal für die Pflege deiner Haare.

Wann ist ein Haar fein, mittel oder dick?

Oft wird die Haardicke mit der Haardichte verwechselt.

Hast du beispielsweise einen dicken Pferdeschwanz kannst du auch sehr viele und feine Haare haben. Ein kleiner Pferdeschwanz heißt auch nicht unbedingt, dass du dünne Haare hast. Es könnte sein, dass du dicke aber wenige Haare hast.

Auch ist das Volumen der Haare bei Naturlocken wesentlich höher. Diese optische Täuschung kann dann auch sehr schnell dazu verleiten, zu denken, das man dicke Haare hat.

Doch warum ist es für die Pflege deiner Naturlocken so wichtig, die eigene Haardicke zu kennen?

Die Haardicke entscheidet darüber ob deine Naturlocken von Natur aus kräftig und widerstandsfähig oder leicht anfällig für Schäden sind.

Also ob deine Haare schnell brechen.

Denn je dicker dein Haar ist, desto höher ist der Anteil der Faserschicht (Cortex). Je geringer der Anteil der Faserschicht desto schneller gehen die Haare kaputt.

Damit das nicht passiert und du ein Haar wie Rapunzel bekommst, ist es wichtig die richtige Haarpflege passend zu deiner Haardicke auszuwählen.

Feines Haar

Feines Haar ist leicht zu stylen. Es lässt sich einfach verformen (z.B. glätten) und hält die neue Form länger.

Bei den Produkten benötigt dieses Haar leichtere Inhaltsstoffe wie Milch oder leichte Butter (z.B. Mangobutter).

Wenn reichhaltigere Produkte wie (Sheabutter, Kakaobutter, Olivenöl etc.) verwendet werden, kann es relativ schnell passieren, dass das Haar überpflegt wird und sich die Naturlocken aushängen.

Feines Haar ist extrem anfällig für Schäden, daher sollte regelmäßig eine Proteinkur durchgeführt werden (vor allem wenn du Hitze verwendest, färbst oder oft in die Sonne gehst). Diese stärken das Haar und machen es widerstandfähiger.

Eine intensive (über Nacht) Ölanwendung vor jeder Haarwäsche hilft ebenfalls gegen Schäden.

Mittleres Haar

Mittleres Haar ist ganz normales Haar und lässt sich gut stylen. Es lässt sich deutlich schwieriger überpflegen.

Bei der Auswahl der Inhaltsstoffe ist dieses Haar sehr genügsam. Es mag sowohl Feuchtigkeit als auch Proteine.

Doch zu häufige und zu starke Proteinkuren mag es jedoch nicht so gerne.

Falls du es mit Proteinen übertreibst, läufst du relativ schnell mit einem Vogelnest auf dem Kopf rum.

Dickes Haar

Dickes Haar ist deutlich grober, stärker und widerstandsfähiger als feines oder mittleres Haar.

Es lässt sich schwerer stylen, färben und verformen.

Dieses Haar kann nicht genug von reichhaltigen Cremes, Ölen und Buttern bekommen. Sie fungieren als Weichmacher in den Produkten und machen das Haar schön geschmeidig.

Hier gilt: Keine oder sehr wenig Proteine.

Da dieses Haar von Natur aus viele Proteine aufweist (hoher Anteil an Faserschicht), kann es bei zusätzlichen Proteinen sehr schnell starr und störrisch werden.

Folge ist Haarbruch.

Daher solltest du hier besonders vorsichtig mit Proteinen sein.

Die Haardicke ist also ein Merkmal wie stark und widerstandfähig deine Naturlocken sind. Sie sagt jedoch nichts darüber aus wie schnell deine Haare austrocken und wie gut sie Feuchtigkeit aufnehmen können.

Diesen Part übernimmt die Haarporosität.

2. Haarporosität

Haarporosität ist die Fähigkeit deiner Haare, Feuchtigkeit in den Haarschaft zu absorbieren und zu halten.

Diese Fähigkeit wird durch die Flexibilität der Schuppenschicht bestimmt und variiert zwischen niedriger, normaler und hoher Porosität.

Hohe Porosität

Ein Haar mit hoher Porosität hat eine weit offene Schuppenschicht. Es absorbiert Feuchtigkeit sehr leicht, verliert sie aber auch sehr schnell wieder.

Stark poröses Haar ist oft geschädigt und kann richtige Löcher in der Haarstruktur aufweisen. Das Haar glänzt nicht und fühlt sich rau an.

Proteine und bestimmte Öle (z.B. Jojobaöl) sind hier wahre Wunderhelfer.

Normale Porosität

Haar mit mittlerer Porosität, ist der ideale Zustand.

Die Schuppenschicht des Haares ist kompakt, aber offen genug, um Feuchtigkeit gut aufzunehmen und zu speichern. Haar mit mittlerer Porosität sieht gesund aus und glänzt.

Dieses Haar ist einfach zu stylen und zu pflegen.

Geringe Porosität

Haar mit geringer Porosität hat eine sehr glatte und kompakte Schuppenschicht.

Es glänzt sehr stark und sieht gesund aus. Durch die sehr glatte Schuppenschicht lässt es sich jedoch schwer stylen und nimmt Farbe nicht so gut auf.

Das kann schnell dazu führen, dass sich reichhaltige Produkte auf der Oberfläche anlagern, statt einzudringen. Folge sind fettige und schmierige Haare.

Wenn deine Haare gering porös sind, solltest du mit den Proteinen vorsichtig sein. Wenn du Proteine hinzufügen möchtest, sollte das Produkt am besten hydrolyzed Proteine enthalten. Also z.B. Hydrolyzed Silk protein. Diese Proteine sind von der Molekülstruktur kleiner und können besser in dein Haar gelangen als Proteine ohne das Wort „hydrolyzed“.

Wie wird die Porosität beeinflusst?

Wenn die Haare aus der Wurzel dringen haben sie eine geringe Porosität.

Sobald sie länger werden und verschiedenen Faktoren wie beispielsweise Sonne, Meer, Chlor (Schwimmbädern), Hitze, Färbemitteln und/oder Relaxern ausgesetzt sind, kann sich auch die Porosität ändern.

Es kann also durchaus sein, dass deine Haare an der Kopfhaut gering porös sind und deine Haarspitzen eine hohe Porosität aufweisen.

Warum solltest du die Porosität deiner Haare kennen?

Feuchtigkeit ist der Schlüssel für gesunde Naturlocken.

Die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern, ist dabei ein bedeutender Faktor.

Wenn dieser Faktor gestört ist und du nichts dagegen tust, sind deine Naturlocken einfach nicht gesund.

Neben der Haardicke und der Porosität spielen auch noch die Haardichte und die Elastizität eine Rolle bei der Zusammenstellung deiner optimalen Haarpflege.

3. Haardichte

Mit der Haardichte ist ganz einfach gemeint wie viele Haare du auf dem Kopf hast.

Sie wird unterteilt in gering, normal und hoch.

Warum ist die Haardichte für deine Haarpflege ebenfalls wichtig?

Bei der Produktauswahl ist es sehr hilfreich wenn du deine Haardichte kennst.

Hast du beispielsweise eine geringe Haardichte benötigst du Produkte die Volumen erzeugen.

Anders verhält es sich wenn du sehr viele Haare hast. Dann benötigst du ein Gel welches deine Locken richtig definiert und Volumen reduziert.

4. Elastizität

Elastizität ist die Fähigkeit deiner Haare in die Länge gezogen zu werden und wieder in den Ursprungszustand zurückzukommen ohne dabei zu reißen.

Es wird in normaler und geringer Elastizität unterschieden.

Normale Elastizität

Wenn deine Haare eine normale Elastizität aufweisen kannst du eine Locke im nassen Zustand lang ziehen (ca. 50%) und sie kommt in demselben Zustand wieder zurück.

Oder du nimmst ein nasses Haar und ziehst es in die Länge (ca. 50%) und es kommt zurück ohne zu reißen.

Geringe Elastizität

Du hast eine geringe Elastizität wenn die Locke nicht wieder in ihren normalen Haarzustand zurückgekehrt ist oder dein Haar gerissen ist.

Es ist wichtig, dass du den Test im nassen Zustand machst. Deine Haare werden im trockenen Zustand deutlich elastischer sein.

Das wird das Ergebnis verfälschen.

Wenn deine Haare wenig elastisch sind, warum ist das so?

Der Hauptgrund  ist Feuchtigkeitsmangel. Wenn du trockene Haare hast, ist automatisch auch die Elastizität deiner Haare gering.

Feuchtigkeitsmangel kann durch extrem poröse Haare, äußere Einflüsse (Sonne, Chlor, Hitze) oder sehr trockene Luft entstehen.

Je höher die Luftfeuchtigkeit(z.B. im Sommer) desto mehr Feuchtigkeit kann dein Haar speichern. Ist die Luftfeuchtigkeit sehr gering (z.B im Winter, Heizungsluft etc.) dann gibt dein Haar die Feuchtigkeit an die Luft ab.

Regelmäßige Feuchtigskeitskuren, Haare waschen mit Spülung und das vermeiden von schädlichen Inhaltsstoffen kann deine Haare wieder elastisch machen.

Warum sollten deine Haare sehr elastisch sein?

Elastizität ist für uns Lockenköpfe besonders wichtig damit sich die Locken nicht aushängen. Zusätzlich wird durch die Elastizität Haarbruch vermieden.

Du hast es fast geschafft.

Zu guter Letzt spielt auch die Haarform bei der Pflege deiner Naturlocken eine Rolle.

Wenn auch eine nicht so große.

5. Haarform

Die Form deiner Haare wird durch die Art und Weise bestimmt, wie das Haar in der Haarfollikel wächst.

Die Form hat direkten Einfluss auf die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern.

Warum?

Die Feuchtigkeit in unseren Haaren wird durch Sebum, ein öliges Sekret auf unserer Kopfhaut beeinflusst.

Je lockiger dein Haar ist, desto schwieriger ist es für den Talg die gesamte Länge des Haares zu durchlaufen und es vor Feuchtigkeitsverlust zu schützen.

Aus diesem Grund ist lockiges und krauses Haar von Natur aus trocken.

Im Internet hast du vielleicht schon von der Einordnung deiner Haare zu einem bestimmten Haartyp gelesen.

Diese Einordnung deiner Locken zu einem Haartyp kann dir bei deiner Pflege helfen. Dennoch sind die anderen Merkmale viel entscheidender um deine Naturlocken optimal zu pflegen.

Fazit

Mit dem Wissen um die Dichte, Porosität, Dicke, Elastizität und Form deiner Haare, wirst du deine Naturlocken endlich optimal pflegen.

Wenn du dich jetzt fragst welche Eigenschaften deine Haare haben, dann hol dir mein Lockenhandbuch „Lockenpflege mit Köpfchen – Finde in nur 6 Schritten deine idealen Pflegeprodukte“. Darin zeige ich dir Schritt für Schritt, bis ins kleinste Detail, wie du herausfindest welche Eigenschaften deine Haare haben, wie sie auf Wetter reagieren und wie du dann mit diesem Wissen endlich deine ideale Pflege findest.